Leserbriefe


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04.01.2019

Rocco Cantorelli


Hallo liebe Tuba,
nun habe ich auch hierher gefunden.
Ich habe dich im MiMa gesehen, als du über dein Buch gesprochen hast. Ich musste es sofort haben! Ich habe selber in Ländern wie USA, UK, Frankreich gelebt und gearbeitet, in Ländern Italia, Österreich, Schweiz und anderen Teilen der EU stand ich u.a. auf den Brettern die die Welt bedeuten. In dieser Zeit hatte auch ich meine Erfahrungen mit Deutschtürken. Sie haben für mich gearbeitet, ich habe für sie gearbeitet, wir haben zusammen gearbeitet... schlussendlich immer wieder mit dem selben Ergebnis. Dein Buch hat mir diesbezüglich eine Wissenslücke geschlossen, danke dafür. Aber ich selber habe mich auch durch meine eigenen Erfahrungen mit Deutschtürken bestätigt gesehen. Wenn ich dann Berichte im TV sehe, in denen Deutschtürken zurück in die Türkei gehen, weil sie auf Grund ihres Nachnamens keine Arbeit trotz qualifizierter Ausbildung finden, sie selber aber Deutschland lieben und nachtrauern und ihr Trauer mit deutschen Traditionen in ihrer neuen Heimat aufrecht erhalten (durch Sprache, Esskultur, Festtage), dann macht es mich nicht nur wütend, sondern traurig. Diese Menschen mussten ihre geliebte Heimat verlassen, weil sie qualifizierte Arbeiter und Steuerzahler sind, bzw. wären, und die Parallelgesellschafft darf bleiben und schürt einen (unangebrachten) Hass gegen die Deutschen. Jeder in diesem Land ist frei es (wieder) zu verlassen, in dem er/sie nicht glücklich ist. Dass das in ihrer geheiligten Heimat Türkei vielleicht schon bald (für Intellektuelle ist es ja schon nicht mehr möglich wegen Passabnahme) nicht mehr selbstverständlich ist, werden wir wohl bald erleben müssen. Die dortige Politik spricht ja derzeitig eine deutliche Sprache.
Ich habe eine TV-Produktion schon auf dich aufmerksam gemacht, weiß aber nicht, ob man dich diesbezüglich anschreiben wird. Aber ich erzähle allen in meinem großen, internationalen Freundeskreis von dir und deinem Buch. Lass dich von den Kritikern nur nicht einschüchtern. Die schüren auch nur in die eine Richtung und verschließen gerne vor den Tatsachen der Wahrheit die Augen. Und leider hat Deutschland in vielen Dingen verlernt, dass die Medallie auch noch eine zweite Seite hat. Das bezieht sich auch auf etliche Berichterstattungen unserer Journalisten und Radio- und TV Produktionen. Vielleicht liegt es an dem trendigen Mainstream, dem alle bedenkenlos folgen. Alles schön mit viel Soße bedecken, damit man nicht sieht, was man isst. Ist man aber in irgendeiner Weise ein Außenseiter, dann hat man das sensible Gespür und erkennt vielleicht eher die wahren Ungerechtigkeiten, als jene, die angepasst mit dem Mainstream schwimmen.
Liebe Tuba, dir ein ganz wundervolles Jahr 2019. Weiterhin ganz viel Erfolg und Glück.
Viele Grüße
Rocco
https://cantorelli.jimdo.com/


31.12.2018

Andrej Weiß


Liebe Tuba,
ich bin begeistert über Ihr Scheinheiligen, da deine Worte meinem bislang mulmigen Gefühl gegenüber erlebter Ignoranz einer Parallelgesellschaft wie in Berlin Neukölln Recht geben und doch optimistisch sind. Wir können uns finden.
Ich bin fast 60 und lange Jahre sehr links sozial tätig gewesen, doch hat mich der Zerfall Deutschlands und desaströse Entwicklungen mutlos bis sarkastisch gemacht. Aber ich will kein Sarazin sein und deswegen begeistert mich Ihr Buch.
Ich möchte sie öfter in Talkshows sehen, warum ist das nicht so?
Ich möchte Ihr Reflektieren beobachten in ihrer Community. Ich möchte, dass die Aufklärung Muslime erreicht.
Behalten Sie Kraft und Beharrlichkeit.


04.10.2018

Helmut BIEHL


Hallo Frau Sarica,

Kompliment, Sie sind wirklich eine kluge Frau!
Was ich in der ganzen Diskussion zwischen Deutschen und Türken nicht verstehe, sind gewisse Offensichtlichkeiten.
1.Nationalstolz
- Türken sind sehr national-stolz bis nationalistisch, Deutsche sind wg. der Geschichte da eher zurückhaltend bis skeptisch (Ausnahme: Neo-Nazis).
2.Religion
- Viele Türken, insbesondere die ERDOGAN-Wähler, legen viel Wert auf ihre Religion, Deutsche sind, auch wenn sie in die Kirche gehen, eher religionskritisch.
D.h. in beiden Punkten sind Türken und Deutsche eher konträrer Meinung.

3.Zur EU-Mitgliedschaft der Türkei
Man stelle sich vor, die Türkei wäre in der EU.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass das - gerade unter ERDOGAN - eine harmonische Beziehung gewesen wäre, selbst wenn ERDOGAN nicht den Autokraten gemacht hätte, wie er es tut.
Es ist für mich nicht vorstellbar,
• dass eine Türkei, auch unter einer anderen Regierung, sich in ihrer Außenpolitik stets mit Brüssel abgestimmt hätte
• das ist nicht vorstellbar und es wäre - neben den wirtschafts- und finanzpolitischen Themen - ein dauernder Quell von Querelen und massiver Unruhe in einer dann erweiterten EU gewesen
• Sowohl die AKP als auch die türkische Rechte in Form der MHP (letztere mit ca. 10% Wähleranteil) hätten sich weder außenpolitisch noch innenpolitisch irgendwelchen Vorgaben aus Brüssel gefügt.
• Jede Regel aus Brüssel, die den traditionellen politischen Regeln in der Türkei zuwiderläuft, hätte man als nicht hinzunehmende massive Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Türkei hingestellt und nicht umgesetzt.
• Das gilt erst recht für kultur-sensible Themen oder gar das Thema Religion
• In der Folge hätte man seitens Brüssel zahlreiche Ausnahmen gestatten müssen, die ein dauernder Quell von Querelen sein würden.

Ich wünsche Ihnen Viel Erfolg!
Helmut Biehl



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